Noch heute bedauerten Bürgerinnen und Bürger Heilbronns die Zerstörung ihrer Stadt im Zweiten Weltkrieg und bemängeln die nüchterne und sehr funktionale Architektur der Nachkriegszeit, die vor allem dem schnellen Wiederaufbau geschuldet ist. Heilbronns Stadtbild wurde dadurch ein völlig anderes, Kühl, Modern und Austauschbar. Man konnte in nur einer Generation nicht die bauliche Vielfalt und Qualität erreichen, die zuvor in Jahrhunderten entstanden war. Nach dem Heilbronn im Jahr 1970 die hunderttausend Einwohnergrenze überschritten hatte und Großstadt wurde, dominierten vor allem große Wohnsiedlungen und Solitär - gebäude wie das Shoppinghaus von 1971 und das Wollhauszentrum von 1974 das Stadtbild. Von außen betrachtet stellt man schnell fest, dass die Stadtentwicklung in Heilbronn lange Zeit Nachholbedarf zeigte.

Heilbronn hat sich in den zurückliegenden dreißig Jahren mit vielen qualitätvollen Neubauten zu einer modernen, urbanen und lebenswerten Stadt entwickelt, die den Vergleich mit anderen Städten ihrer Größe nicht scheuen muss, sondern beispielhafte Impulse setzt. Dies spüren Besucher und Gäste der Stadt am wieder gewonnenen Bürgerstolz der Heilbronnerinnen und Heilbronner.

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Wie sich architektonischen Szenerien ändern, kann man während der letzten zehn Jahre in Heilbronns Stadtbild exemplarisch beobachten. Eine ehemalige Papierfabrik weicht einem Hochschulcampus, anstelle einer Maschinenhalle entsteht die Innovationsfabrik als Keimzelle für Existenzgründer, statt eines Schlachthofs gestaltet die Akademie für Kommunikation Innovatives und wo früher Ölsaaten lagerten, eignen sich Kinder und Jugendliche spielend Wissen an. Heilbronns Flaggschiffe der architektonischen Neuzeit sind unter anderem der Zukunftspark Wohlgelegen, das Areal des Bildungscampus, der Schwabenhof, die beiden Gebäude der experimenta I(2009) bzw. experimenta II (2019) sowie der neue Stadtteil Neckarbogen als Stadtausstellung im Rahmen der Bundesgartenschau 2019.



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Um all diese positiven Entwicklungen zu dokumentieren, braucht es ausführliches Bild- und Textmaterial. Bernhard J. Lattner als Lichtbildner beobachtet Heilbronns architektonische Entwicklung seit nun fünfundzwanzig Jahren und hat mehrere tausend Ansichten ins Licht gesetzt. In zwanzig Rubriken aufgeteilt, stellt er Heilbronns bauliche Entwicklung der letzten dreißig Jahre in vielfältigen Ansichten dar. Dazu kommen einführende und kommentierende Texte des Architekturhistorikers Dr. Joachim Hennze. Mit vorliegendem Buch „Heilbronner Architektur des 21. Jahrhunderts“ liegt nun erstmals ein gründlicher Überblick zur Heilbronner Architektur der Gegenwart vor.

Wilfried Hajek
Baubürgermeister der Stadt Heilbronn

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